Die natürliche Hohlkreuz-Haltung bezeichnet die Wölbung der Lendenwirbelsäule nach vorne (Lordose). Zusammen mit der Wölbung der Brustwirbelsäule nach hinten (Kyphose) ergibt sich so die S-Form der menschlichen Wirbelsäule. Der Begriff «Hohlkreuz» ist ein Sammeltopf für verschiedene Haltungsprobleme im unteren Rücken. Als Beispiele erwähnt seien ein zu starkes Hohlkreuz oder ein unbeweglich-fixiertes Hohlkreuz. Das Gegenstück zum Hohlkreuz ist der «Flachrücken»: Die natürliche Wölbung der Lendenwirbelsäule ist abgeflacht bis aufgehoben.
Therapie
Funktionelle Therapien stehen im Vordergrund. Verschiedene therapeutische Protokolle kommen zur Anwendung. Dehnung und exzentrische Belastung verkürzter Hüftbeugemuskeln, Aufrichtung des Beckens und funktionelle Verlängerung des unteren Rückens nach unten – mit Transfer in den Alltag speziell beim Gehen – zeigen die besten Langzeitergebnisse [eigene Erfahrungen]. Dem lumbosakralen Übergang kommt besondere Bedeutung in der Prävention von Fehlbelastung und vorzeitigem Verschleiss zu. Kinesiotapes zeigen keine messbare Auswirkung – weder auf die Haltung noch auf die Dynamik der Wirbelsäule.
Operation
Bezüglich Hohlkreuzes gibt es keine Indikation. Auch für die operative Korrektur einzelner stark lordotischer Segmente gibt es derzeit keine belastbare Evidenz. Hingegen kann nach Wirbelsäulenversteifungen mit erzwungenem Flachrücken-Fehlstellung kann eine operative Wiederherstellung des normalen Hohlkreuzes notwendig sein.
Tipp
Idealerweise wird die Hohlkreuzhaltung bereits im Kinder- und Jungendalter funktionell angegangen. Im Erwachsenenalter gilt: Lieber spät als nie. Insbesondere bei Facettengelenk-Arthrose und bei Spinalkanalenge ist die Ent-Lordosierung des Hohlkreuzes eine wirkungsvolle Massnahme gegen Schmerz und Verschleiss. Genau umkehrt ist bei akuten Bandscheibenproblem: Hier ist eine leichte Hohlkreuzhaltung – die Schutzlordose – angezeigt.
Erhalten Sie einen Eindruck.
Befähigung zur Selbsthilfe ist ein Grundpfleiler der Therapie. Die richtige Bewegung muss gelernt und verinnerlicht werden. Der Alltag bietet das Übungsfeld.
Elsbeth Kälin berichtet von ihren Erfahrungen.
Im Video-Interview erzählt sie, wann und wieviel Hohlkreuz es für eine bestimmte Bewegung braucht – egal ob Ski, Golf, Alltag oder Stretching. Erfahren Sie hier mehr!