Bei der Mehrheit aller Kreuzschmerzen lässt sich keine spezifische Ursache finden, weder Bandscheibenvorfall noch Wirbelgleiten noch sonst was. Die Medizin spricht deshalb vom «nicht-spezifischen Rückenschmerz». Mit anderen Worten: Als spezifisch gilt, alles was im Röntgenbild oder MR sichtbar ist. Alles andere gilt als nicht-spezifisch. In Wahrheit gibt es keine nicht-spezifischen Kreuzschmerzen. Jeder Schmerz hat seine spezifische Ursache. Nur weil man Fehlbelastung und Stress auf dem Röntgenbild nicht sehen kann, heisst das noch lange nicht…
Therapie
Im Vordergrund stehen funktionelle und andere nicht-operative Therapiemöglichkeiten. Regelmässiges Training entfaltet eine Schutzwirkung. Ein bescheidener aber messbarer therapeutisch Wirksamkeitsnachweis [Links: Cochrane] existiert für Übungs- & Trainingstherapie, Yoga, Ultraschall, Schmerzmittel, Wärme-Kälte-Therapie, Dry-Needling, Laser-Therapie, Verhaltenstherapie, Chiropraxis, Pilates, Arbeitstrainingstherapie, Wirbelsäulenmanipulationen, Kräutermedizin-Pflaster, Massage, Muskelrelaxantien, biopsychosoziale Rehab-Programme. Hingegen existiert kein Wirkungsnachweis für Bandagen, Antidepressiva, Rückenschulen, Einlagen, Bettruhe, TENS, Traktion, Infiltrationen & Spritzen.
Operation
Keine Indikation.
Tipp
Finger weg von Spritzen und Operationen! Auf den zweiten Blick völlig logisch, denn für beides fehlt die Indikation. Schwierig wird es, wenn der Kreuzschmerz unspezifischer Natur ist, im Röntgenbild aber etwas «Spezifisches» entdeckt wird… und dieser Befund als vermeintliche Ursache des Rückenschmerzes interpretiert wird. Schmerzcharakteristik und Röntgenbefund müssen miteinander abgeglichen werden und zusammenpassen. Im Zweifelsfalle schafft eine diagnostische Infiltration Klarheit.