Der Bandscheibenvorfall entsteht durch Rissbildung im Faserring der Bandscheibe, es kommt zum Austritt von Bandscheibenmaterial nach hinten und/oder zur Seite hin. Je nach Lokalisation und Ausmass des Vorfalls kommt es zur Schädigung der Nervenwurzeln – was die typischen Bandscheiben-Beschwerden im Bein erklärt: Schmerzen, Taubheitsgefühl und Lähmung im Bein. Typisch ist zudem die Schmerzauslösung im Bein durch Husten und Niessen sowie durch Anheben des gestreckten Beins in Rückenlage.
Therapie
Bandscheibenvorfälle haben eine hohe Selbstheilungsrate, in vielen Fällen sind Zuwarten und konservative Therapie genau richtig. Funktionelle Therapien bestehen aus Verhaltensinstruktion, Manipulationen/Mobilisationen und Übungsprogrammen. Verschiedene Protokolle empfehlen ein abgestuftes Vorgehen. Zunehmend setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Position des Kopfes eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schmerzen und Problemen im unteren Rücken spielt. Bei mechanischer Nervenkompression kommt der genauen Lokalisation und einer darauf abgestimmt funktionellen Therapie entscheidende Bedeutung zu.
Zudem gibt es Wirkungsbelege gibt es für Schwingungstherapie, Dry Needling, gezielte Aufklärung, Reiki Therapie und Traditionelle Chinesische Medizin.
Operation
Die mikrochirurgische Druckentlastung des Nervs vermag bei sorgfältig ausgewählten Patienten die akuten Schmerzen rascher zu beseitigen als nicht-operative Massnahmen:
Nach einer erfolgreichen Bandscheibenoperation ist mit einer Abnahme der Beinschmerzen zu rechnen, gleichzeitig ist Zunahme der Rückenschmerzen möglich. In 20-30 % muss aufgrund von Blutungen, erneutem Bandscheibenvorfall oder Narbenbildung im Verlaufe zweier Jahre nochmals nachoperiert werden. Es gibt positive und negative Risikofaktoren für das Operationsergebnis: Positiv sind starke Beinschmerzen, kurze Dauer der Beschwerden, junges Alter und gute Gesundheit. Negative Vorhersagekraft haben lange Krankheitsdauer, vorbestehende Rückenschmerzen, längere Arbeitsunfähigkeit. 4-6 Wochen postoperativ ist eine Rehabilitation sinnvoll. Die Chancen auf Rückkehr zum (Hoch-) Leistungssport wird durch eine operative Dekompression nicht erhöht, hier besteht Forschungsbedarf.
Tipp
Bei Bandscheibenvorfällen mit Schmerz und signifikanter Lähmung ist die rasche operative Dekompression angezeigt, um eine dauerhafte Schädigung des Nervs zu vermeiden. Bei Schmerzen ohne signifikante Lähmung lohnt es sich, Geduld in das nicht-operative Vorgehen und investieren: Bandscheibenvorfälle haben eine hohe Selbstheilungsrate, während die operative Dekompression eine relativ hohe Komplikationsrate hat.
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Erfahren Sie hier, was es aus ärztlicher Sicht über den Bandscheibenvorfall, mögliche Therapie, Herangehensweisen und Operationen zu sagen gibt.
Erhalten Sie einen Eindruck.
Befähigung zur Selbsthilfe ist ein Grundpfleiler der Therapie. Die richtige Bewegung muss gelernt und verinnerlicht werden. Der Alltag bietet das Übungsfeld.