Der Begriff Beckenschiefstand bezieht sich auf die Links-rechts-Symmetrie im Stehen. Ursächlich unterschieden werden in absteigender Häufigkeit: a) Gewohnheitsmässiger Schiefstand ohne strukturelle Ursache; b) 3-D Verdrehungen des Beckens und der Iliosakralgelenke; c) Wirbelsäulenverkrümmungen z.B. Skoliose; d) Echte Beinlängendifferenz.
Hinweis: a) und b) werden als funktioneller Beckenschiefstand bezeichnet; c) und d) als struktureller Beckenschiefstand.
Therapie
Funktionelle Therapien stehen im Vordergrund. Der funktionelle Ausgleich des Beckenschiefstands im Alltag ist ein mächtiges Instrument zur Behebung von Beschwerden, die mit dem Beckenschiefstand assoziiert sind, weil sie funktionellen wie strukturellen Einseitigkeiten entgegenwirken.
Operation
Bei echten Beinlängendifferenzen im Kindesalter sind wachstumslenkende Eingriffe (Epiphysiodesen) angezeigt. Diese Eingriffe sind elegant, müssen aber vor Abschluss des Längenwachstums im richtigen Zeitfenster realisiert werden. Auch im Erwachsenenalter können echte Beinlängendifferenzen durch einen kontrollierten Beinbruch korrigiert werden. Dabei wird der Knochen langsam auseinandergezogen, die einsetzende Knochenheilung wird hinausgezögert und zur Knochenverlängerung umfunktioniert. Auch die operative Verkürzung des Knochens einer Seite ist grundsätzlich möglich. Beinverlängernde beziehungsweise beinverkürzende Operationen stehen nur bei grossen Beinlängenunterschieden zur Diskussion.
Tipp
Ist der Beckenschiefstand erst einmal verinnerlicht – und dies ist bei den meisten Menschen der Fall – wirkt Bewegung problemverstärkend: der Mensch steht, geht und läuft mit schiefem Becken. Das verinnerlichte Programm lässt sich leicht umprogrammiert: Bewegung wirkt ab sofort ausgleichend statt problemverstärkend.